PremiumZulasser sind skeptisch

Nicht alle Ämter werden Sicherheitslücken fristgerecht schließen

Köln. Den deutschen Kfz-Zulassungsbehörden droht neues Ungemach. Mitte April endet die Ausnahmegenehmigung, die das Kraftfahrtbundesamt (KBA) knapp 100 Ämtern erteilt hat, weil sie im Zuge der Einführung von i-Kfz Stufe 4 noch nicht die Mindestsicherheitsanforde­rungen erfüllt haben. Mehr als 120 Zulassungsstellen hatte das KBA aus demselben Grund sogar vom Netz genommen. „Wir gehen davon aus, dass nicht alle Behörden bis zum Ende der Frist ihre Hausaufgaben gemacht haben werden und es zu weiteren Stilllegungen des Onlinebetriebs kommen könnte“, sagt Florian Cichon, Vorstandsvorsitzender der Kölner Pre­miumZulasser eG, unter deren Dach sich über 60 Zulassungsunternehmen zu einem bun­desweiten Verbund zusam­mengeschlossen haben.

Von den neuerlichen KBA-Restriktionen könnten nach Cichons Worten im Worst Case bis zu 150 von ins­gesamt 412 Zulassungsstellen betroffen sein. Sie müssten die Zulas­sungsvor­gänge dann per Hand bearbeiten. Kunden müssten auf den Äm­tern persön­lich erscheinen. Dies führe zwangsläufig zu längeren Bearbei­tungszeiten von priva­ten und gewerblichen Zulassungsaufträgen. Ein mögliches wei­teres Prob­lem: Sieben Monate nach dem Start von i-Kfz Stufe 4 haben sich erst 43 Unterneh­men und Orga­nisationen beim KBA als Großkunden registrieren lassen, um die Soft­ware des Bun­des nutzen zu können. In seiner Planung geht das KBA aller­dings von 5.000 Groß­kunden aus, um die Investitionskos­ten von 16,8 Millionen Euro für die Im­plementie­rung des Systems finanzieren zu können. Umso wichtiger ist es laut Ci­chon, dass i-Kfz Stufe 4 so schnell wie möglich ein­wandfrei funktioniert und von den Usern problem­los genutzt werden kann. „Wer setzt sich schon auf einen lahmenden Gaul“, so der Chef der PremiumZulasser.